Bucureşti / Bukarest

Bukarest (Bucuresti) Hauptstadt von Rumänien. Wie soll man der Metropole mit ihren über zwei Millionen Einwohnern in Hinsicht auf touristische Empfehlungen gerecht werden? Hier ist Beschränkung eine Tugend. Zur Orientierung kann die Calea Victoriei (Siegesalee) dienen, die von der Piața Victoriei (Siegesplatz) kilometerlang in südlicher Richtung verläuft; oder, fast parallel dazu und ebenfalls vom Siegesplatz ausgehend, gibt es eine Folge von Boulevards, die über die Piața Romană (Römischer Platz), die Piața Universității (Universitätsplatz) zur Piața Unirii (Einheitsplatz) führen. Von diesen Schlagadern des Zentrums aus erreicht man zu Fuß oder auch per Metro die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Unübersehbar, weil riesig dimensioniert, erreicht man von der Piața Unirii aus die Casa Poporului (Haus des Volkes) oder Palatul Parlamentului (Palast des Parlaments), nach dem Pentagon das größte Gebäude der Welt, Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer und des Senats. Grundfläche 65.000 m², Raumfläche 330.000 m², Höhe: 84 Meter über dem Erdgeschoss, Länge 275 Meter, Breite 235 Meter, 6 Stockwerke und 21 Baukörper, 1.000 Räume. Der Palast zählt zu den bedeutendsten Kongresszentren in Bukarest (Internationales Konferenzzentrum).

Curtea Veche (Alter Fürstenhof) ist der Kern des entstehenden Bukarests im 15. Und 16. Jahrhundert unter den Walachenfürsten. Durch Feuersbrünste und Erdbeben, aber auch durch Verlegung des Hofes sind nur noch Ruinen der Hofanlagen sowie die Alte Hofkirche (Biserica Curtea Veche) zu besichtigen.

 

Die Fußgängerzone um die Strada Lipscani (Leipziger Straße) erinnert an die walachische Handelsmetropole bzw. an Kaufleute, die Handel mit Leipzig trieben und sich hier niedergelassen hatten. Den Händlern folgten die Handwerker, daher auch die Straßennamen: Strada Selari (Sattler), Strada Covaci (Schmiede), Strada Băcani (Krämer) etc. Sehr schmuck ist auch heute noch die Passage Macca-Villacrosse, die dank gelb verglaster Dächer in gedämpftes Licht getaucht ist. Hanul lui Manuc (Herberge des Manuc) ist eine ehemalige Karawanserei  mit großem Innenhof, ähnlich der kleinen Festung mit Lagerhallen, Herberge und Geschäften zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet, heute Hotel und Restaurant.

Die unweit gelegene Stavropoleos-Kirche ist eines der schönsten Denkmäler des späten Brâncoveanu-Stills, 1724 als Kirche einer Herberge vom griechischen Archimandriten Ioanichie Stratonikeas, dem späteren Metropoliten von Stavropolis, erbaut, heute sehr bekannt für die traditionellen byzantinischen Lieder, die vom Chor dieser Kirche im Rahmen der Gottesdienste gesungen werden.

 

Am unteren Ende der Calea Victoriei erblickt der Besucher sogleich das neoklassizistische Muzeul National de Istorie, das Rumänische Geschichtsmuseum. Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, diente das Gebäude zunächst der Post (Palatul Poştei). Das Museum kann mit Exponaten aus allen Epochen der nationalen Geschichte glänzen, unter Anderem mit einer Nachbildung der 30 Meter hohen Trajanssäule aus Rom, deren Reliefs die Kämpfe zwischen dem Dakerkönig Decebal und Kaiser Trajan zeigen.

 

Etwa 15 Minuten Gehweg sind es zum Cismigiu-Park (Grădina Cismigiu), der riesigen öffentlichen Parkanlage mit altem Baumbestand und drei Seen: Quasi ein Naherholungsgebiet von 17 Hektar Größe mitten in der Metropole. Wie es sich für einen Park mit See gehört, so gibt es auch hier eine Insel im See mit einem Restaurant.

 

Bukarest „Klein-Paris“ (Bucuresti Micul-Paris)

Ateneul Român (Rumänisches Athenäum), mit seinen einladenden ionischen Säulen, die zur Vorhalle führen, und dem dahinter liegenden Rundbau mit Kuppelsaal ist die markanteste Konzerthalle der Hauptstadt, die 1888 eingeweiht wurde. Der Prachtbau wurde nach dem Komponisten, Dirigenten und begnadeten Violonisten George Enescu benannt. Berühmte Gäste des Hauses waren zum Beispiel Menuhin, Oistrach und natürlich Enescu selbst.

 

Die Catedrala Patriarhală (die Rumänisch-Orthodoxe Patriarchal-Kathedrale) liegt nur wenige Minuten von der Piata Unirii entfernt auf dem Mitropoliei-Hügel. Der Bau wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts unter dem walachischen Fürsten Constantin Brâncoveanu (Brancoveanu) vollendet. Sie stellt den Mittelpunkt der rumänischen Orthodoxie dar, nicht zuletzt, weil hier auch die erste Bibelübersetzung ins Rumänische entstanden ist.

 

Der ehemalige Königspalast, ein schöner neoklassizistischer Bau (Piața Revoluției) beherbergt jetzt die Sammlungen des Nationalen Kunstmuseums. Der Cotroceni-Palast, nach den Plänen des Architekten Paul Gottereau 1893-1895 auf dem gleichnamigen Hügel errichtet, ist jetzt Sitz des rumänischen Staatspräsidenten und beherbergt auch ein Museum, in welchem die prachtvollen Räumlichkeiten der ehemaligen Residenz Königs Ferdinand und seiner Gemahlin Maria rekonstruiert wurden.

 

Der Herastrau-Park (Parcul Herăstrău) (187 ha), am Ufer des gleichnamigen 70 ha großen Sees im Norden der Hauptstadt gelegen, ist der größte und beliebteste Park der Bukarester.

 

Muzeul Satului (Dorfmuseum) ist ein ethnografisches Freilichtmuseum am Ufer des Herastrau-Sees, (Lacul Herăstrău), 15 ha groß, mit etwa 300 alten echten Bauernwirtschaften (17.-20. Jh.) aus allen Teilen des Landes.

 

Bukarest liegt inmitten von ausgedehnten Wäldern und vielen Seen, rund um die sich zahlreiche Naherholungsgebiete entwickelt haben: Der Baneasa-Wald (Pădurea Băneasa) (10 km von Bukarest entfernt), vor allem bekannt, da sich hier der Zoologische Garten befindet; am Ufer des Mogosoaia-Sees (Lacul Mogoşoaia) (66 ha), 15 km von Bukarest entfernt, erhebt sich eines der schönsten Brancoveau-Bauwerke (Brâncoveanu) – das Mogoşoaia Palais (1702); der Cernica See (Lacul Cernica) (341 ha), 14 km von Bukarest entfernt, mit dem schönen Kloster Cernica; der Snagov-See (Lacul Snagov) (576 ha), 40 km von der Hauptstadt entfernt, ideal für Liebhaber des Wassersports.