Sinaia

Von Bukarest über Ploiesti (Ploieşti) und dann nordöstlich in Richtung Brasov (Braşov), im Prahovatal und an den Ausläufern der südlichen Karpaten, trifft der Reisende auf das Städtchen Sinaia, einen Wintersport- und Luftkurort der besseren Art. Wem nicht nach Skifahren ist, der findet im Sommer vielfältige Gelegenheiten zum Bergwandern. Für beides besteht eine exzellente Infrastruktur.

Der um die 900 Meter hoch gelegene Ort bietet aber auch den Interessenten an rumänischer Kultur zwei Highlights: Das Schloss Peles (Castelul Peleş), das als das schönste Schloss Rumäniens bezeichnet wird, und das Kloster Sinaia (Mănăstirea Sinaia).

Wie in zahlreichen Monarchien in Europas schrieben und schreiben bestimmte Sommerresidenzen bis heute touristische Geschichte. So auch Sinaia, an sich eine Gründung von König Carol I. gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts. Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, ab 1881 König aller Rumänen, ließ hier bereits 1875 den Grundstein für den späteren Sommersitz legen, der 1883 eingeweiht wurde. Das im englischen Stil riesigen Parkanlage gebaute Schloss folgt stilistisch der deutschen Romantik mit Zitaten aus Gotik und Renaissance. Das kontrastiert mit dem Innenausbau, wo der König auf die Hightech seiner Zeit großen Wert legte: Zentralheizung, Aufzüge, Elektrifizierung dank eines Kraftwerks, das in der Nähe gebaut wurde. Für die 160 Innenräume wurden Elemente des Maurischen, Türkischen, der Neorenaissance, des Rokoko und des Barock übernommen. Das verwendete Material ist vom Edelsten. Castelul Pelisor (Pelişor), das kleine Peles-Schloss, befindet sich ebenfalls in dem großen Park wie das Jagdschloss (Casa de Vănătoare). Das Hauptschloss ist heute Museum und steht so der Öffentlichkeit bzw. Besuchern offen.

 

Das Kloster Sinaia (Mănăstirea Sinaia), das nach dem Berg Sinai benannt wurde, stellt den historischen Ursprung der Stadt Sinaia dar.

 Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ließ es der Spatar (Schwertträger) Mihai Cantacuzino erbauen, der eine Pilgerreise ins Heilige Land unternommen hatte. Zunächst als Festung am Fuße der Karpaten konzipiert, entstanden zudem Herbergen für Reisende an der strategisch gelegenen Passstraße zwischen der Walachei und Transilvanien. In dem Kloster leben heute noch rumänisch-orthodoxe Mönche; ansonsten gibt es hier die so genannte Alte Kirche, die Neue Kirche und ein Museum für religiöse Kunst.

 

Nach dem Bau des Schlosses Peles (Peleş) entwickelt sich Sinaia zu einem Luftkurort der Privilegierten. Ende des 19. Und Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Casino (1912, Architekt Petre Antonescu) und die gediegenen Hotels Palace und Caraiman erbaut. Alte Bojarenfamilien, Industrielle und Banker jener Zeit erwerben hier Grundstücke und bauen sich ihre Luxusvillen, meist indem sie den Fachwerkstil des königlichen Schlosses nachahmen, die auch heute noch Sinaia prägen. Unweit von Sinaia, im Cumpătu-Viertel, in der Villa Luminiş, die dem bekannten Komponisten George Enescu gehört hat, ist ein ihm gewidmetes Museum und das Europäische Kulturzentrum Sinaia eingerichtet.