Weinbaugebiet Odobesti, rumänisch Odobești

Schriftliche Zeugnisse aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts belegen, dass die Weine der südlichen Moldau, also auch jene aus Odobesti (Odobești), wohl bekannt waren und als erste Quelle der Versorgung des Nordens galten. Der große Humanist und Universalwissenschaftler Dimitrie Cantemir schrieb in seiner 1714 erschienenen „Descriptio Moldaviae“ auch ausführlich über den Weinbau seines Landes; bei ihm rangieren die Weine von Odobest (Odobești) unter dem Gesichtspunkt der Qualität an dritter Stelle nach denen aus Cotnari und Husi / Huși. Und der österreichische Konsul Raicevik schreibt 1788, dass „eine sehr geschätzte Weinlage in Moldawien jene von Odobești ist, … wo ein Wein ähnlich dem Champagner hergestellt wird.“ Die Weine waren auch bereits in frühen Jahrhunderten in Polen und Russland sehr geschätzt.

 

Die Reblauskrise setzte 1883 ein und hatte 1890 den gesamten Rebbestand erfasst. Der Wiederaufbau gelang aber rasch. Denn schon 1897 gab es hier eine staatliche und eine private Rebschule. Bemerkenswert ist zudem, dass die Winzer bei der Wiederanpflanzung ausschließlich Edelsorten verwendeten. Neben den Sorten lokaler Herkunft wie Galbena de Odobesti / Odobești, Plavaie / Plăvaie und Mustoasa / Mustoasă kam das übrige Rebgut aus Frankreich, Italien und Deutschland.

 

Der Bereich Odobesti / Odobești liegt zwischen den Tälern der Putna im Norden und des Milcov im Süden. Das Relief besteht aus einer einheitlichen Stufe, die Richtung Osten geneigt ist und durch parallel verlaufende Täler in West-Ost-Richtung fragmentiert ist. Das heißt, es ist eine Hügellandschaft ohne bedeutende Hänge (Hangneigung drei bis acht Grad) – mit Ausnahme des steil abfallenden Milcov-Tals, wo kein Weinbau möglich ist.

 

Die Klima-Parameter lauten: 9,7° jährliche Durchschnittstemperatur und 600 Millimeter Niederschläge pro Jahr. Die Besonderheit der Weine aus Odobești besteht in ihrer Leichtigkeit – daher der lokale Spruch, dass man ihn auf das Wohl anderer trinken kann ohne sein eigenes zu ruinieren.

 

Galbena de Odobesti / Galbena de Odobești ist ein enigmatischer Weißer, das liegt schon am Namen und an seiner Bekanntheit.

 

Plavaie (Plăvaie) ist ein Konsumwein, sein Alkoholgehalt liegt gewöhnlich bei neun Volumenprozent; häufig wird er mit anderen weißen Sorten zu Cuvees / Cuvées verarbeitet.

Aus der bekannten Sorte Fancusa (Frâncușa) wird selten Wein produziert, der vergorene Most dient fast ausschließlich als Grundstoff für die Destillation von Branntwein.

Die aromatische autochthone Rebsorte Sarba (Șarba) ist nach der gleichnamigen Weinberglage benannt. Es handetl sich um eine Kreuzung, die von der Forschungsanstalt in Odobești erhalten wurde und seit über 30 Jahren, ähnlich wie Galbena de Odobesti / Odobești, repräsentativ für die Region ist.

 

Weine aus der Aligote (Aligoté) werden in relativ großen Mengen produziert, was auch für die Feteasca Regala (Fetească Regală) gilt. Die Aligoté hat in der Moldau quasi ihre zweite Heimat und ist dort sehr gut akklimatisiert. In langen trockenen Herbsten übertrifft sie die aus ihr gekelterten Konsumweine bei weitem.

 

Sauvignon Blanc rivalisiert mit Welschriesling und Fetească Albă, ihre Aromen von grüner Paprika und Jasmin verleihen ihr eine 

außergewöhnliche Note.

 

Von den Rotweinen erreicht die Babeasca Neagra (Băbească Neagră) selten die Kategorie eines Qualitätweins DOC; ist der Herbst jedoch sonnig, warm und genügend lang, und wartet der Winzer mit der Ernte entsprechend, so können sie sich durchaus mit anderen Roten vergleichen.

 

Feteasca Neagra (Fetească Neagră) ist jedoch ohne Zweifel der beste Rotwein aus Odobești; Bukett nach Brombeere und Backpflaumen, am Gaumen lang und nachhaltig; länger gereift, nimmt das Bouquet leicht ätherische Nuancen mit einem Hauch Bittere an. Wenn der Babeasca Neagra (Babească Neagră) der Wein für alle Tage ist so ist der Feteasca Neagra (Fetească Neagră) derjenige für die Festtage.

 

Das Renommé der Weine aus Odobesti (Odobești) verdankt sich in starkem Maße der 1901 gegründeten Weinbauschule sowie der Weinbau-Forschungsanstalt aus dem Jahre 1936. In beiden Instituten haben Generationen von Weinbau-Technikern, nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung, ihr Fachwissen erworben und erfolgreich umgesetzt.