Weinbaugebiet Nicoresti, rumänisch Nicorești

In der schon südlichen Moldau, auf einem Plateau zwischen den Flüssen Siret und Bârlad, ist das Klima ein wenig milder, nämlich gemäßigt kontinental. Die Jahresdurchschnittstemperatur erreicht 9,6° bei einer Niederschlagsmenge unter 500 Millimeter. Extreme Minustemperaturen, die den Reben Schaden zufügen kommen seltener vor. Die Zahl der jährlichen Sonnenstunden beträgt 2.100. Das Relief wird von einem Plateau mit sehr geringer Neigung gebildet, die zwischen ein und drei grad liegt und von Nord-Nord-West nach Süd-Süd-Ost abfällt – absolut von 250 bis 300 auf 80 bis 100 Meter. Das Plateau ist nur an wenigen Stellen durch Nebenflüsse des Bârlad eingeschnitten, so das sich dieser Weinbaubereich mit weiten Horizonten darstellt. Die Nutzung der agrarischen Flächen beträgt für Weinbau im Durchschnitt 20 Prozent, in der Umgebung von Nicoresti (Nicorești) jedoch liegt dieser Wert bei hohe 70 bis 80 Prozent. Zentren des Weinbaus sind Nicoresti (Nicorești) selbst und Buciumeni.

 

Die Existenz von Weinbau wird hier durch archäologische Funde in weit zurück liegende Zeiten bestätigt, erste schriftliche Zeugnisse existieren aus dem 16. Jahrhundert. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist Nicoresti (Nicorești) der viertgrößte Weinbaubezirk der Moldau – nach Cotnari, Husi / Huși und Odobesti / Odobești. Eigentümer von Rebgärten sind der Adel und zahlreiche Klöster. Mit der Säkularisierung kirchlichen Eigentums (1863) ging ein Teil der Flächen in die Hand des Staates über, verwaltet vom Ministerium für Landwirtschaft. Der Kampf gegen die Folgen der Reblauskatastrophe wurde hauptsächlich mit Rebmaterial aus der staatlichen Rebschule in Nicoresti (Nicorești) bewältigt.

Statistisch wird hier mehr Weißwein als Rotwein erzeugt, von Konsum- bis Premiumweinen, aber der gute Ruf von Nicoresti (Nicorești) gründet auf den roten. Dazu gibt es auch eine nette Legende, die besagt, dass sich Fürst Stefan der Große (Stefan cel Mare), auf Inspektionsreise an die Nordgrenze der Moldau, eines Tages einen Rotwein kredenzen ließ. Welchen? „Jenen von dieser Baba dort“, war seine Antwort. Nun steht Baba für alte Frau oder Großmutter und eine Rebsorte hatte ihren Namen weg: Babeasca bzw. Babeasca Neagra (Băbească Neagră), also die schwarze Baba-Rebe.

 

Auch heute noch sind die aus der Babeasca Neagra (Băbească Neagră) gekelterten Weine die repräsentativsten für Nicoresti (Nicorești). Trocken, strahlend (schwarze Johannisbeere), reich an Aromen (reife Trauben) – wenn sie jung sind; nach Reife und Alterung intensiver in der Nase und ohne Verlust der Primäraromen; lebhaft und nachhaltig.

 

Zwischen Babeasca / Băbească und Cabernet Sauvignon mit seinem Reichtum an Tannninen steht Merlot de Nicoresti / Nicorești der hier häufig als Coupage mit Babeasca Neagra / Băbească Neagră und Cabernet Sauvignon ausgebaut wird.

 

Der granatrote Feteasca Neagra (Fetească Neagră) wird länger eingemaischt und ein bis zwei Jahre in Eiche ausgebaut. Lagert er noch einige Zeit auf der Flasche und entstammt einem guten Jahrgang, so entfaltet er alle Qualitäten, die die Region zu geben vermag.