Weinbaugebiet Dealu Mare

Nordöstlich von Bukarest, im Übergangsbereich zwischen der großen Donautiefebene und den Vorgebirgen der Karpaten, liegt dieses bedeutende Weinbaubereich der Region Muntenien. Hier dominieren mittlere und große Rebanlagen, die sich in einem 70 Kilometer langen Landstreifen zwischen den Flüssen Buzau / Buzău im Osten und Teleajen im Westen hinziehen, der im Durchschnitt sieben Kilometer breit ist, de facto zwischen drei und 15 Kilometer. Rebgärten charakterisieren weitgehend die Landschaft. Bedeutende Weinbauzentren sind Zorsti / Zoreşti, Merei, Pietroasa, Breaza, Tohani, Urlati-Ceptura / Urlați-Ceptura, Gorent-Cricov, Valea Calugareasca / Valea Călugărească und Bodesti / Bodeşti.

 

Dealu Mare („der große Berg“) hat in Sachen Weinbau weit zurückreichende Wurzeln. Es scheint sogar, das die Rebsorte Gordin ihren Namen dem General Gordinus schuldet, der Kommandant einer römischen Legion im 2. Jahrhundert war, die sich hier niedergelassen hatte. Ebenso wurden Funde von Arbeitsmitteln, Behältern und anderen Gegenständen für die Weinbauverarbeitung gemacht. Schriftliche Zeugnisse, die Weinbau dokumentieren, datieren seit dem 15. Jahrhundert. So gehörte zum Beispiel ein Teil des Dorfes Călugăreni zu einem Kloster und nannte sich später Valea Călugărilor („Tal der Mönche”) – heute ist es das bekannte Weinbauzentrum Valea Călugărească.

 

Hier trat zu erst die Reblaus mit ihren zerstörerischen Wirkung auf, was weit reichende Folgen für Ausbildung und Folgen haben sollte – nicht nur für Dealu Mare, sondern für ganz Rumänien. Die Pionierleistungen begannen bereits 1893 mit dem Aufbau der ersten Rebschule des Landes in Pietroasa. Ein Jahr später wurde dort eine Schule für Fachleute der Pfropfveredlung gegründet. 1907 folgte in Valea Calugareasca / Valea Călugărească eine Winzer- und Küferschule, die 1925 zur Weinbaufachschule und 1976 zu einem agro-industriellen Zentrum ausgebaut wurde. Bereits 1950 wurde in Valea Calugareasca / Valea Călugărească eine zweite Experimental-Station für Weinbau aufgebaut, die 1967 in das Forschungszentrum für Weinbau und Kellertechnik umgewandelt wurde.

 

Dealu Mare hat den guten Ruf, bioklimatisch und ökologisch eine der bevorzugtesten Regionen für Weinbau zu sein. Das Hügelland, das im Norden, also in den Subkarpaten, bis zu Höhen zwischen 400 und 700 Meter ansteigt, fällt bei nur geringen Hangneigungen sanft in die Ebene nach Süden ab, auf Höhen zwischen 300 und 200 bzw. 100 und 80 Metern über dem Meeresspiegel. Wälder sowie Anlagen für Obst- und Weinbau prägen diese Landschaft.

Das Klima lässt sich als hemäßigt kontinental bezeichnen, da teilweise mediterrane Luftmassen von Nordwesten eindringen. Im Jahresdurchschnitt liegen die Temperaturen zwischen 9° im Norden und 10,5° in der Ebene, die Niederschläge bei 650 und 550 Millimeter respektive. Die Zahl der Sonnenstunden beläuft sich auf 2.100 bis 2.200.

 

Dealu Mare wird in Rumänien und im Ausland insbesondere mit Rotwein assoziert, wiewohl zwei Weinbauzentren ausschließlich Weißweine produzieren: Blodesti / Blodeşti und Cricov.

 

Cabernet Sauvignon ist der repräsentativste Rote. Ausgebaut wird er gewöhnlich trocken, hin und wieder wird er mit einer gewissen Menge Restzucker angeboten, insbesondere wenn er jung ist.

Unter dem Gesichtspunkt der Qualität ist der Pinot Noir der schärfste Konkurrent des Cabernet, gesucht sowohl in Rumänien wie im Ausland, sei es als junger Wein, sei es nach einiger Zeit des Ausbaus in kleinen Eichenfässern.

Feteasca Neagra / Fetească Neagră aus Dealu Mare wird von vielen als der beste seiner Art in Rumänien bewertet: Eine Mischung aus Adel und Wildheit, harmonisch, geschmeidig und fruchtig.

 

Merlot gewinnt zusehends seine (rumänische) Identität mit seiner maßvollen Adstringens und einer leichten Strenge auf der Zunge.

 

Busuioaca de Bohotin / Busuioacă de Bohotin wird dank langer und heißer Herbste, mit Alkohol verstärkt, als Dessertwein hergestellt. Edel süße Weine in Premiumqualität werden auch aus Tămâioasa Românească – wenn auch in geringer Mengen – und Grasa de Pietroasa / Grasă de Pietroasa gekeltert, und zwar anders als in Cotnari, wo er als Cuvée bereitet wird. Als Solist überrascht er den Gaumen mit Noten von Mandeln, Nüssen und Rosinen.