Weinbaugebiet Istria-Babadag

Im Vergleich zu den übrigen beiden Weingebieten der Dobrudscha ist dasjenige von Istria-Babadag erst später in die Weingeschichte eingetreten – genau genommen vor gut 50 Jahren. Geografisch liegt es zwischen dem nördlichen Sarica-Niculițel und dem südlichen Murfatlar, jedoch in einer Senke ganz zum Schwarzen Meer bzw. zum Razim-See hin, der früher eine offene Lagune war. Entsprechend liegen die Weingärten zwischen 0 und 100 Metern über dem Meeresspiegel. Bei einem typisch kontinentalen Klima mit seinen heißen und trockenen Sommern herrscht eine jährliche Durchschnittstemperatur von 10,7° bis 11,0°, die Niederschläge liegen bei 400 Millimetern, die Sonnenscheindauer beträgt 2.300 Stunden. Weinbauzentren sind: die osmanisch geprägte Kleinstadt Babadag (heißt übersetzt „Berg des Vaters“) und Valea Nucarilor, im Bezirk Tulcea, sowie Istria, im Bezirk Constanța.

 

Historische Quellen über Weinbau gibt es trotz der Jugend des Anbaugebiets. So schrieb der türkische Reisende Eviliya Celebi 1651: „In der Stadt Babadag gibt es an den Flanken der Hänge zahlreiche Anpflanzungen von Rebgärten mit acht verschiedenen Rebsorten.“ Der französische Reisende Baron d’Hugquer vermerkt 1879, dass „die Weingärten während des Unabhängigkeitskriegs nicht bearbeitet wurden.“ Ein weiteres Dokument ist ein Bericht aus dem September 1907, in dem aus dem Kreis (plasa) Babadag an die Präfektur des Bezirks (județ /Kreis) Tulcea gemeldet wird, dass „die Reben in diesem Jahr einen durchschnittlichen Ertrag erbracht haben, und zwar in den meisten Fällen aufgrund der großen Kälte des Winters und hier und dort auch aufgrund der Reblaus.“ Ganz ohne Weinbautradition ist das Anbaugebiet also durchaus nicht.

In Istria-Babadag werden sowohl Rot- als auch Weißweine hergestellt, es dominieren eindeutig trocken ausgebaute Weine. Die empfohlenen Rebsorten sind Aligoté, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir und Welschriesling (Riesling Italian), zugelassen sind zudem Fetească Regală, Merlot, Chardonnay, Pinot Gris und Sauvignon Blanc.

 

Der trocken angebotene Welschriesling (Riesling Italian) ist erfrischend, mit einer spezifisch delikaten und sortentypischen Nase und leichten Noten von Teer. Er ist gut strukturiert und harmonisch, seine Leichtigkeit wird von einer lebhaften Säure unterstützt, die ihm die Fruchtigkeit und Frische eines hochwertigen Weißweins verleiht.

 

Der Sauvignon Blanc beglückt schon das Auge: Gelb-grünlich im Glas mit einer goldenen Nuance nach einiger Zeit der Reife. Frische und Fruchtigkeit sind beim jungen Wein bemerkenswert und durch sein besonders florales Aroma, wobei Jasmin dominiert. Im Laufe der Jahre entwickelt er ein sehr beständiges persönliches Bukett. Am Gaumen ist er leicht säuerlich nach Sommerapfel, zusammen mit geschmeidigen und cremigen Nuancen gewinnt der Wein an Qualität. Wenn er zudem noch dank später Lese Restzucker enthält, dokumentiert er noch besser das Verhältnis Anbaugebiet, Rebsorte, Wein.

 

Pinot Gris überrascht den Genießer immer wieder durch seinen Charakter, die Rebsorte authentisch zu spiegeln. Mit seinen angenehmen und eleganten Aromen von Kirsch- und Apfelblüte und zumal durch Lagerung entwickelt er seine ganze Persönlichkeit. Der trockene und feste Duft wird geschmeidiger und ergibt eine angenehme Note von Mandeln. Wenn dieser Wein unter Ausnutzung aller Möglichkeiten des Anbaugebiets Istria-Babadag gekeltert und ausgebaut wird bzw. würde, diente er dem Ruf der Region wie auch der Identität des Weins.

 

Im trockenen Feteasca Regala / Fetească Regală finden sich die Finesse der Rebsorte und die Typizität, die sich aus der Trockenheit des Klimas der Dobrudscha ergeben. Er hat somit die Qualität eines guten Weißweins, er beeindruckt angenehm durch seine Leichtigkeit, die von Genießern sehr geschätzt wird. Gelb-grün im Glas und als junger Wein ein wenig streng, entwickelt er sich im Laufe der Zeit in Richtung strohgelb, seltener goldgelb und vermittelt subtile Aromen reifer Früchte, ohne seine Leichtigkeit und seinen erfrischenden Charakter aufzugeben.

 

Aligote / Aligoté wird in den meisten Jahren als Weißwein guter Qualität beurteilt – dank seines Aromas und der Harmonie seiner Textur. Er ist im Allgemeinen trocken, mit einem niedrigen Alkoholgrad und einer ausgeglichenen Säure, im Glas gelb mit einem grünen Ton und den offensichtlich typischen Eigenschaften der Rebsorte und des Anbaugebiets – somit bringt er alles mit, was ein guter Wein ausmacht. In seiner Jugend ist er kraftvoll, niemals aggressiv, aber immer bemerkenswert. Adäquate Technologie bei der Verarbeitung vorausgesetzt, kann der Kenner an ihm erstaunliche Qualitäten entdecken, die er sonst von dieser Rebsorte nicht gewohnt ist.

 

Cabernet Sauvignon hat sich nach und nach als einer der besten Rotweine des Anbaugebiets durchgesetzt. Er ist granatrot und hat das typische Aroma der Sorte und die Aromen die sich dem Terroir verdanken und seine Typizität ausmachen. Die Besonderheiten, die sich der Rebsorte und dem Anbaugebiet verdanken, verstecken sich nicht, sondern vereinigen sich harmonisch und bilden all das, was Weinliebhaber überrascht.

 

Merlot ist einer der Weine die erheblich zur Konsolidierung des Rufs des Anbaugebiets Istria-Babadag beigetragen haben. Mit viel frische und Kraft sowie einem feinen und leicht nuancierten Traubenaroma hat der Wein einen angenehmen und einzigartigen Duft von feiner Schokolade. Obwohl seine Qualitäten nicht so lange erhalten bleiben wie beim Cabernet Sauvignon, hat er ein gutes Alterungspotenzial, das ihm eine markante Individualität unter den übrigen Rotweinen verleiht.

 

Pinot Noir ist gewöhnlich trocken, in der Nase ausdrucksvoll mit Noten von kandierten Bitterkirschen. Im Mund ist er harmonisch und anhaltend und von einer Geschmeidigkeit, die man selten bei den Rotweinen des Anbaugebiets findet. Durch kurze Alterung gewinnt der Wein an Finesse und einen eleganten Körper, der in der Region seinesgleichen sucht.

 

Burgund Mare mit seiner granatroten und später ziegelroten Farbe ist trocken, mit angenehmen Aromen, voll harmonisch und manchmal mit einer Note von Kräutern. Am Gaumen ist er angenehm und nachhaltig, zumal wenn der Wein aus einem großen Jahrgang stammt. Der junge Wein ergibt den Eindruck von frischen Trauben; nach einer gewissen Reifung entwickeln sich ätherische Noten, wie sie für Qualitätsweine typisch sind.