Weinbaugebiet Sarica-Niculitel / Sarica-Niculițel

Das Anbaugebiet liegt im Nordwesten der nördlichen Dobrudscha mit den Orten Macin / Măcin, Niculitel / Niculițel und Tulcea als bedeutenden Weinbauzentren. Das Relief ist sehr uneben – von niedrigen Bergen bei Măcin (300 – 467 Meter), zu Hügellandschaften bei Niculițel (200 – 350 Meter) und Tulcea (100 – 250 Meter) bis zu Senken unter 100 Meter Meereshöhe. Die Weinberge befinden sich im Allgemeinen auf Höhen von 250 Metern. Die Durchschnittstemperaturen bewegen sich zwischen -1,5° bis -2,0° im Januar und bis 23° im Juli. Die Niederschlagsmenge liegt zwischen 400 und 500 Millimeter, wobei andauernde Feuchtigkeitsdefizite im Sommer und im gewöhnlichen Herbst restriktive Faktoren für den Weinbau darstellen. Hier schafft Bewässerung Abhilfe.

 

Weinbau wird hier seit den Zeiten der griechischen Siedler-Kolonien betrieben, insbesondere aber später unter dem Einfluss der Römer. Verschiedene Behälter und Arbeitsgeräte aus dieser Zeit, die im Weinbau Verwendung finden, wurden in der Gegend gefunden. Eine Bacchus-Statuette aus dem IV. bis III. Jahrhundert v. Chr. wurde in Niculițel ausgegraben. Nur wenige, wirklich alte schriftliche Dokumente bezeugen Weinbau in der Region. Allerdings bezeugen Reiseschriftsteller seit Mitte des 17. Jahrhunderts regen Weinbau und Weinhandel, insbesondere mit Polen und Russland. Eine Karte aus dem Jahre 1881 verzeichnet allein für den Ort Niculitel / Niculițel 281 Hektar bebauter Rebgärten. Aus anderen Dokumenten geht hervor, dass vor der Reblauskrise fast ausschließlich lokale Rebsorten gepflanzt waren. Einige ausländische Winzer bauten Bordeaux-Reben an. Die Reblaus hatte hier im übrigen derart gewütet, dass der Rebbestand fast komplett vernichtet wurde; in der Nähe von Tulcea wurde dann rasch die Rebschule aufgebaut.

 

Schwerpunkt im Anbau sind eindeutig Weißweinsorten; produziert werden alle Qualitätskategorien. Sehr gute Rotweine spielen eine weniger wichtige Rolle.

 

Aligote / Aligoté ist zum Beispiel eine sehr repräsentative und klassische Sorte für die Region. Nach Qualitätskriterien steht der Wein demjenigen aus Iaşi nur wenig nach, seiner so genannten Heimat nach Frankreich. Er ist vorzugsweise jung, wenn er von seiner frischen Note, seiner Sauberkeit und seiner Reinheit profitiert. Stets trocken, mit durchschnittlichen Alkoholgehalt und mäßiger Säure, ist er am Gaumen sehr stoffig und mit einer leichten Bitternoten. Der Aligoté aus Sarica-Niculițel ist in kleinen Schritten, aber nun mit Erfolg aus der Anonymität hervorgetreten, in der er während vieler Jahre zu Unrecht gehalten wurde.

 

Welschriesling (Riesling Italian) wird hier in beträchtlichen Mengen produziert. Dank seiner offensichtlichen Frische und seines spezifischen Geschmacksprofils macht er sich bei jenen beliebt, die die Gelegenheit haben, ihn kennenzulernen. Aromen von Pfirsich und Aprikose machen ihn besonders attraktiv. Im Mund ist er frisch, mit verhaltener Säure und charmant. Die Qualität des Weins ist bemerkenswert, zumal wenn die Weinbauern der Versuchung widerstehen, hohe Ernteerträge zu erzielen, statt der Qualität eine Chance zu geben. Schließlich trägt der Wein zur Bestätigung der Qualität rumänischer Weine bei, wo immer er an Wettbewerben teilnimmt.

Die Reputation des Feteasca Alba / Fetească Albă verdankt sich seiner Qualität, und vielleicht sogar noch mehr der Anbautradition der Sorte in der Weinbauregion. Gelb-grün bis strohgelb im Glas, wenn er einige Zeit gereift ist uns sich das angenehme und attraktive Bukett entwickelt hat. Er hat den großen Vorteil, stets das köstliche Aroma von Rebblüten zu entfalten. Wie alle Fetească Albă bestätigt auch jener aus Sarica-Niculițel, dass er alle Erwartungen erfüllt und Geist und Seele stimuliert.

 

Feteasca Regala / Fetească Regală zählt erst seit kurzer Zeit zur Angebotspalette an Weißweinen des Anbaugebiets und hat recht schnell den verdienten Platz in der Qualitätshierarchie gefunden. Sein diskretes, aber genügend nachdrückliches Aroma von Feldblumen unterscheidet ihn merklich von anderen Weißen. Er ist gut strukturiert und ausgewogen, angenehm im Mund, vor allem, wenn er jung ist.

 

Sauvignon Blanc ist trocken, selten halbtrocken oder halbsüß, mit strahlend gelber Farbe bei leicht grünlichem Schimmer. Seine intensiven Aromen von Jasmin und gelber Paprika werden nach einiger Zeit der Reife durch typische Reife-Aromen ergänzt und unterstreichen seine Typizität. Am Gaumen ist er fruchtig, verbunden mit viel Frische, das Bukett macht ihn angenehm und verführerisch. Wenn während der Verarbeitung  etwa 12 bis 24 Stunden kalt vergoren wird, so tut das dem Wein sehr gut: Er gewinnt an Körper, seine Textur wird komplexer, weicher und geschmeidiger.

 

Muscat Ottonel ist gewöhnlich trocken, aber während warmer und langer Herbste, wenn die Reife die Einlagerung großer Mengen an Zucker erlaubt, kann er ebenso halbtrocken oder halbsüß ausgebaut werden. Bemerkenswert ist die Harmonie seiner Textur, Duft und Aroma haben Noten von Rosenblütenkonfitüre. Nach einiger Zeit der Alterung im Fass und anschließend auf der Flasche entwickelt er ein ätherisches Bukett, das sich mit den Primäraromen zu einem prächtigen Finale verbindet.

 

Von den Rotweinen hat vor allem der Merlot zum Prestige von Sarica-Niculițel beigetragen. Von der Farbe her ist er weniger intensiv als der Cabernet Sauvignon, sein Astringen ist gemäßigt, seine spezifische Geschmeidigkeit macht ihn zu einem der feinsten Weine. Durch Lagerung und Alterung verliert er an Weichheit zugunsten eines attraktiven Buketts, das beim Genießer einen angenehmen Eindruck hinterlässt.

 

Babeasca Neagra / Babească Neagră hat dank seiner Textur und insbesondere seiner sonstigen organoleptischen Eigenschaften einen guten Ruf. Farblich kommt er dem Saft einer sehr reifen Wassermelone gleich. Sein Sortentypisches Aroma so wie der markante und distinguierte Duft unterscheiden ihn von den übrigen Rotweinen der Region. Seine Geschmeidigkeit und seine angenehme Leichtigkeit machen ihn bei Verbrauchern zu einem attraktiven Roten.

 

Burgund Mare verdient voll und ganz die Kennzeichnung eines „großen Weins“, denn er verfügt über Duft- und Geschmacksnoten von Premiumweinen. Die Farbe ist von einem Rot mittlerer Intensität, jedoch hinreichend dicht. Die für den jungen Wein charakteristische violette Farbtönung ist weniger deutlich im Unterschied zu jener ziegelrot-orangenen Tönung, die der Wein nach mehreren Jahren der Lagerung erlangt. Geschätzt wird der Wein sowohl als junger als auch als gereifter, wenn er in der Nase und am Gaumen von exotischen Früchten gekennzeichnet ist.