Weinbauregion Miniş / Minisch

Etwas nördlich im Bezirk Arad mit der gleichnamigen Bezirkshauptstadt und ebenfalls nördlich des Mureş, befindet sich das Anbaugebiet Minis / Miniş-Maderat mit den beiden namensgebenden Weinbauzentren Minis und Maderat, östlich und nordöstlich von Arad gelegen. Weinrechtlich gehört das Gebiet zur Weinbauregion Crisana / Crişana, deren größte Stadt Oradea ist, die weiter im Norden liegt. Die meisten und gleichzeitig kompaktesten Rebenanpflanzungen befinden sich im Übergangsbereich zwischen dem Gebirge von Zarand und der Ebene von Arad.

Archäologische Funde sowie schriftliche historische und lexikalische Belege zeigen, dass in der Region von Minis seit den Zeiten der Römer der Weinbau eine bedeutende Rolle spielt. Gefunden wurde unter anderem Grabstätten, Inschriften, Münzen, Ornamente sowie Geschenke an Götter, die den Weinbau beschützen. Der Griechische Historiker und Geograf Strabon, der um die Zeitenwende große Teile des Römischen Reichs bereiste und beschrieb, erwähnte die Güte der dakischen Weine.

 

Bereits aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts datieren Dokumente, in denen Weingärten in der Nähe von Miniş erwähnt werden. Ein Einwohnerverzeichnis der Festung Siria aus dem Jahre 1525 nennt zahlreiche Winzer, so dass Weinbau eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft der Gegend spielte. Für den Wiederaufbau des Weinbaus nach der Reblauskrise war die Gründung der Rebschule in Baratca-Pauliş / Paulis im Jahre 1885 von großer Bedeutung. Nach der Vereinigung der drei rumänischen Fürstentümer zum Königreich Rumänien nahm die örtliche Vereinigung der Winzer, die eine eigene Zeitschrift für Weinbau und Landwirtschaft herausgab, großen Einfluss auf die technische Entwicklung des Weinbaus und die Fortbildung der Winzer. Der in Minis / Miniş tätige Geisenheim Absolvent Adalbert Kaufman (1888 – 1985) schuf durch Kreuzung zwei neue Sorten Trauben: Carola und Frumoasa de Ghiroc. Ein bedeutender Schritt in der Geschichte des örtlichen Weinbaus war die Gründung der Weinbaufachschule von Minis im Jahre 1880. Neben der Ausbildung technischer Fachleute für Weinbau wurde hier auch geforscht; die Schule bildete somit auch das Ferment für die Etablierung der Forschungs- und Produktionsstation für Weinbau und Kellertechnik im Jahre 1957.

 

Das Relief der Weinbauzone ist durch das gleichmäßig nach Westen hin abfallende oder durch Hügel nach Norden hin fragmentierte Vorgebirge (150 bis 300 Meter Höhe) einerseits und die trockenen und lösshaltigen Ebenen in Richtung Westen (100 bis 150 Meter Höhe) anderseits gekennzeichnet. Topografisch zählt das Gebiet zur Pannonischen Tiefebene. Das Klima, moderat kontinental, wird durch mediterran-adriatische Einflüsse sowie durch die bergige Schutzwand im Osten gegen Kaltluftmassen aus dem Nordosten optimiert. Im Jahresdurchschnitt beträgt die Temperatur von Arad 10,8°, die von Minis 11,5°; die Menge der Niederschläge beläuft sich auf 600 bis 700 Millimeter. Die Sonnenstunden liegen bei 2.050 bis 2.100 Stunden im Jahr.

Die Weinbauregion Crişana und Maramureş verfügt über eine Rebfläche von 7.887 Hektar mit einer Weinproduktion von 234.638 Hektoliter. Quelle: APEV

 

Hier stehen die Rotweine im Vordergrund der Produktion von Qualitätsweinen.

 

Cabernet Sauvignon mit seiner attraktiven Adstringens spiegelt sowohl den Charakter der Rebsorte als auch die günstigen klimatischen Bedingungen wieder, unter denen er in Miniş-Maderat angebaut wird. Insbesondere wenn er spät geerntet wird, wird er seinen guten Ruf gerecht. Manchmal, wenn er noch Spuren nicht vergorenen Zuckers enthält, gewinnt er noch mehr an Geschmack, Distinktion und Attraktivität.

 

Pinot Noir ist gewöhnlich trocken, weniger oft halbtrocken. Wie bei kaum einer anderen Rebsorte können die in den Trauben akkumulierten Qualitäten in den Wein eingehen, sofern professionellen Önologen eine adäquate Technologie der Verarbeitung und des Ausbaus zur Verfügung stehen. An Finesse, die bei anderen Rotwein nicht zu finden ist, kommt er den in seiner Heimat Burgund produzierten Kreszenzen sehr nahe.

 

Auch Merlot vermag die natürlichen Gegebenheiten von Minis voll auszuspielen: Als junger Wein duftet er in der Nase nach Früchten aus dem Unterholz verführerisch und besticht durch seine Frische am Gaumen. Ein bis zwei Jahre im Eichenfass ausgebaut, gewinnt er an Aromenreichtum, der durch ein Gleichgewicht von Holz und Vanille gekennzeichnet ist.

 

Der Cadarca ist ein traditioneller und für die Region sehr typischer Wein – Cadarca = Minis heißt hier die Gleichung. Mit seiner rubinroten Farbe hat er die Meinung entkräftet, in Transilvanien könne man keine Rotweine herstellen. Jenseits seiner traditionellen und symbolischen Bedeutung kann man jedenfalls feststellen, dass er eine Referenz für Rotweine darstellte und darstellt. Seit alters her trägt er in der Region den Beinamen „Stierblut“ wegen seiner Farbe, seiner Persönlichkeit und seiner Kraft.

 

Burgund Mare ist ebenfalls ein traditioneller Wein aus Miniş-Maderat. Wie Pinot Noir verlangt er ein sicheres Händchen seitens der Kellereien, kleine Nachlässigkeiten bei der Produktion können leicht unerwünschte Folgen nach sich ziehen. Unter optimalen Bedingungen, insbesondere der Gärführung, kann er es mir jedem Rotwein der Region oder gar Rumäniens aufnehmen.

 

Sangiovese wird in der Region als Solist oder in Assemblagen ausgebaut. Unmittelbar hat er einen leicht vegetabilen Duft, der mit Ausbau und Alterung in Eichenfässern leichte Holznoten annimmt. Die Tannine verlieren dann ihre Adstringens, und die Säure bewahrt die frische und angenehme Note des Weins. Kompakt, robust und mit niedriger Alkoholkonzentration verleiht er dem Genießer geradezu eine angenehme physische Wärme im Körper. Ein attraktiver Wein für Liebhaber der Roten.

 

Ein originaler und origineller Wein ist der „Miniş“: Ein Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Merlot und Cadarca. Wobei ihn jede Sorte durch ihre Eigenheiten prägt. Die Finesse des Pinot, die Kraft des Cabernet, die Weinigkeit des Merlot und die Infusion „Stierblut“ durch den Cadarca.

 

Von den Weißweinen ist Mustoasa de Maderat (Mustafer von Maderat) ein einzigartiger und typischer Wein für die Region – der Name deutet es ja an. Gelb mit Grüntönen, wird er nach einiger Zeit strohgelb, ohne seinen Grünschimmer zu verlieren. Er hat sich bei den Konsumenten mit Erfolg seinen Weg gebahnt, nicht nur wegen seiner Einzigartigkeit, sondern auch dank seiner Qualität. Er kommt mit wenig Alkohol aus, ist aber stets voller Frische und Reinheit dank seiner Fruchtigkeit, die von einer guten Säurenstruktur unterstützt wird und einen langen Nachhall gewährt.

 

Der Fetească Regală gibt die recht hohe Säure dem Wein Lebendigkeit und einen Geschmack von reifen Sommeräpfeln.

 

Zur selben Region gehören auch die Weinbaugebiete Diosig (Crişana), Valea lui Mihai (Maramureş) und Silvania (Maramureş).